Wilddrachen (Kultur)

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Wilddrachen sind in Nord- und Südamerika, in Europa, Asien und Afrika beheimatet. Sie bildeten die Grundlage für eine domestizierte Drachenkultur. Mittlerweile leben sie nur noch in Gebieten, die von dem Kontakt mit Menschen und anderen Drachen weitgehend abgeschirmt sind, also in ausgedehnten Wald- oder Steppengebieten und im Gebirge. Desweiteren unterscheidet man noch zwischen verwilderten Drachen, das sind solche, die nach dem Schlüpfen aus der menschlichen Umgebung geflohen sind, und gezähmten Wilddrachen, zu denen zum Beispiel Caesar gehört. Hier wird behandelt, wie Drachen sich ohne großen Einfluss von menschlicher Kultur verhalten und einige Kulturen, die in den Büchern nur kurz behandelt werden, ebenso wie die gesamteuropäische Drachengeschichte.

Bevor man Drachen in Europa gezähmt hatte, waren sie gefährliche Bestien für die Menschen. Man brauchte sehr viele Krieger, um einen Drachen zu töten und ein Gebiet, das ein Drache für sich beansprucht hatte, war fast unwiederbringlich verloren. Die Römer entdeckten ihre zerstörerische Kraft im Krieg für sich und legten damit den Grundstein für die europäische Drachenzucht. Anscheinend ging das Wissen um Drachenzucht im frühen und mittleren Mittelalter verloren und wurde großflächig erst wieder von den Wikingern ausgegraben, die es dann als Normannen nach Frankreich und England brachten. Daraus lässt sich schließen, dass die nichtrömischen Stämme in Europa die Techniken dieser übernahmen und bei ihnen wahrscheinlich besser überlebten. Vermutlich ist das Auftauchen von moderner Drachenzucht in Europa wie folgt einzuordnen: Skandinavien, Frankreich, England, dann der Rest von Mittel- und Osteuropa. Bereits im 11. und 12. Jahrhundert konnten viele, wennauch noch kleine, Drachen vorgewiesen werden, die bei den Kreuzzügen in sehr großer Zahl eingesetzt wurden und anscheinend den nahöstlichen Drachen überlegen waren. Im weltweiten Vergleich schneidet Europa bei der Drachenzucht nicht besonders gut ab.

Drachen übernehmen die Kultur der Menschen, bei denen sie leben, in Pusantinsuyo oder Afrika war es vielleicht auch andersherum. Drachen in Persien und an den Grenzen dorthin sind muslimisch geprägt und beten gemeinsam mit den Menschen, sie haben dort auch eigene Stadtviertel. In Europa werden Drachen nicht wirklich mit Religion in Berührung gebracht, aber sie könnten sie wohl auch ausüben. In Südamerika, Afrika und Japan haben Drachen ausreichend mit Religion zu tun und glauben an die verschiedenen Götter und ihre Geschichten, wobei in Japan einige Drachen selber fast als Götter verehrt werden. Sehrwohl werden aber Drachen in die Religionstheoretik in Europa eingebunden, ohne dass sie selbst aktiv daran teilnehmen, und auch in literarische Texte. Wenn sie unter sich sind, wie in den Zuchtgehegen, reden sie über Dinge, die sie in menschlicher Gesellschaft selten oder gar nicht ansprechen. Zum Beispiel haben sowohl Drachen als auch Flieger erkannt, dass die Drachen sich selber keiner Nationalität zugehörig fühlen und so etwas wie Vaterlandsliebe nicht kennen und dass es ihnen im Prinzip egal ist, für welche Nation sie kämpfen. Sie tun das, was ihr Kapitän ihnen sagt und wenn der Kapitän Engländer ist, wird auch der Drache für England kämpfen. Dass Krieg ihnen eigentlich nur schadet und dass sie lange Zeit sehr schlecht behandelt wurden, fällt den Drachen und den Fliegern auf, aber erst mit Temeraire und Lien kamen die exogenen Impulse, etwas zu ändern. Laurence macht einmal den Vorschlag, dass man Drachen von klein auf diese fehlende Heimatverbundenheit beibringen kann, wie man das auch mit Menschenkindern macht, weil erst das den Drachen wirkliche Freiheit in ihren Entscheidungen geben würde.

Wilddrachen sind scheu und verlassen ungern ihr Revier. Sie haben interessanterweise in allen Teilen der Welt eine ähnliche Sprache. Sie können alle hervorragend fliegen und spielen diesen Trumpf gegenüber den angeschirrten Drachen auch aus. Ihnen sind die Praktiken oft bekannt und viele fühlen sich durch ihre Freiheit den anderen Drachen überlegen. Da es nur noch wenige Wilddrachengruppen gibt, sind sie nicht mehr annähernd so gefährlich wie noch vor der Domestizierung. Kontakt mit Menschen haben sie nur, um Essen zu besorgen oder aus der Notwendigkeit heraus. Natürlich haben sie in Regionen, wo es nur wenige Drachen gibt, mehr Macht und können auch Zölle verlangen oder stehlen, ohne verfolgt zu werden. Manche schließen sich aufgrund besserer Gesellschaft und Verpflegung Drachen in Zuchtgehegen an. Richtige Kämpfe gibt es zwischen Wilddrachen nicht, es mangelt wahrscheinlich an Gegnern. Um andere aus ihrem Revier zu vertreiben, wird geplänkelt und durch Manöver eingeschüchtert. Die Anführerschaft fällt entweder dem größten und stärksten Drachen oder dem mit der ausgeprägtesten und dominantesten Persönlichkeit zu. Gibt es doch einmal ernsthafte Zweikämpfe, auch bei angeschirrten Drachen, dann enden diese mit dem Tod eines oder beider Drachen. Wilddrachen überliefern ihre Geschichten mündlich in einer Art Singsang mit gespielten Szenen. Es sind oft große Geschichten mit vielen Handlungssträngen, die sowohl den harten Alltag und die Gefahren ihres Lebens darstellen, als auch das, was sie gerne sein würden. Insgesamt sind diese Epen also den alten menschlichen Heldenepen sehr ähnlich, dabei kommen nur geringe Einflüsse der menschlichen Gruppen am Rande des Reviers dazu. Anscheinend würden Drachen eine ähnliche kulturelle Entwicklung durchmachen, wie einige Menschengruppen und wenn man ihnen eine Basis gibt, wie den Verhaltenskodex der angeschirrten Drachen, dann könnten sie ihn eigenständig weiterentwickeln, wenn man sie ließe. Auch Drachen untereinander haben eine Rangfolge, die sich nicht unbedingt mit der der Menschen deckt. Natürlich stehen darin die großen Drachen und solche mit Spezialfähigkeiten weiter oben, aber weil sie die gewöhnlichen Fähigkeiten besser zu wertschätzen wissen, unterscheidet sich die Rangfolge der Mittel- und Leichtgewichte von der der Menschen. Beispielsweise gehen Menschen nach der Seltenheit der Art, Schwenkflügler sind seltener als Gelbe Schnitter, die Drachen sehen das aber andersherum, weil Schwenkflügler wohl ein recht unangenehmes Wesen haben und in der Summe nicht so viele Vorzüge wie Gelbe Schnitter.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass man nicht wirklich von zivilisierten und unzivilisierten Drachen sprechen kann, sondern sie alle eine Kultur haben, meistens von der menschlichen Kultur beeinflusst oder sogar übernommen, die sich von Gruppe zu Gruppe unterscheiden. Je nachdem welche Nation man nimmt, wurde die Kultur mehr oder weniger stark unterdrückt oder verändert. Lange sagte man den Drachen, dass sie nicht selber denken dürften, aber mit der Modernisierung, werden die Ansichten der Drachen zukünftig auch die der Menschen stärker beeinflussen.